Pädagogisches Institut
für Lernförderung
Seit 1983


Verbreitung

Bezüglich der Verbreitung von LRS gibt es je nach Kriterium und Fragestellung der betreffenden Stelle unterschiedliche Angaben. Schätzungen nennen Häufigkeitszahlen meist von etwa vier bis über 15 Prozent bezogen auf einen Jahrgang, eine Altersgruppe oder die Gesamtbevölkerung. Damit sind statistisch gesehen mindestens ein bis zwei Schüler pro Grundschulklasse betroffen, Jungen im übrigen häufiger als Mädchen. Die Folgen nicht oder zu spät erkannter Lese- Rechtschreibschwierigkeiten können für die persönliche Zukunft der Betroffenen erheblich sein. Ein Teil dieser Schüler erreicht das Ende der vierten Klasse Grundschule - nicht; viele mogeln sich durch oder fallen später auf. Trotz einer Lernfähigkeit, die viel öfter zum Besuch einer weiterführenden Schule ausreichen würde, erreichen nur etwa 12 Prozent davon das Gymnasium, 15 Prozent die Realschule. Neuere Untersuchungen zeigen, etwa die Hälfte der von LRS betroffenen Schüler verlässt die allgemeinbildende Schule vorzeitig, völlig ohne Schulabschluss (zum Vergleich: nur neun Prozent von allen). Und etwa 25 Prozent betroffener Auszubildender bleiben ohne Berufsabschluss, viele geraten deshalb in die Arbeitslosigkeit.

Der 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung vom April 2005 hebt hervor, dass es im deutschen Schulsystem gegenwärtig nicht hinreichend gelingt, "allen Heranwachsenden eine Grundausbildung im Bereich ... der Lesekompetenzen zu vermitteln". Für Erwachsene liegen verlässliche Zahlen nicht vor. Der Bundesverband Alphabetisierung e.V. geht von vier Millionen Menschen aus, die Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben, er spricht von funktionalen Analphabeten. Vier Millionen von 82 Millionen Bürgern in Deutschland, das entspricht etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung, der Anteil ehemaliger LRS-Schüler ist unbekannt.

Literatur:
Esser, G.: Was wird aus Kindern mit Teilleistungsschwächen? Der langfr. Verlauf umschriebener Entwicklungsstörungen. Stuttgart, 1991
Esser, G. et. al. : Was wird aus Achtjährigen mit einer Lese- Rechtschreibstörung. Ergebnisse im Alter von 25 Jahren. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 31 (4), 2002
Hasselhorn, M., Schneider, W., Marx, H.: Diagnostik von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Göttingen, 2000
Klicpera, C., Gasteiger-Klicpera, B.: Psychologie der Lese- Rechtschreibschwierigkeiten. Weinheim, 1995
Klippert, H.: Methodenlernen in der Grundschule. Bausteine für den Unterricht. Weinheim, 2003
Lauer, N.: Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen im Kindesalter. Stuttgart, 2001
Pennington, B. F.: Toward an integrated understanding of dyslexia: Genetic, neurological and cognitive mechanisms. Development and Psychopathologie, 1999
Piaget, J.: Das Erwachen der Intelligenz beim Kinde. Stuttgart, 1975
Schulte-Körne, G. et al.: Zur Genetik der Rechtschreibschwäche. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Bd 21, Heft 4, 1993
Shaywitz, S. E. et al.: Persistence of dyslexia: the Conneticut Longitudinal Study at adolescence. Pediatrics, 1999
Vanselow, K., Dummer-Smoch, L.: Die Vernachlässigung individueller Begabungsstrukturen im deutschen Bildungssystem. Bochum, 2002
Warnke, A., Roth, E.: Umschriebene Lese- und Rechtschreibstörung. In: Petermann, F. (Hrsg.): Lehrbuch der klinischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Göttingen, 2000
Zielinski: Lernschwierigkeiten. Ursachen-Diagnostik-Intervention. Stuttgart,1995

< zurück zu Ursachen weiter zu Literatur >

Startseite

Beratungstermin per e-mail

LRS - Therapie
Schriftsprachliche Förderung
Dyskalkulie - Therapie

Was Eltern schreiben
Fragen - Antworten
LRS - ADS: Eine Mutter erzählt

Kleine LRS - Geschichte
Teilleistungensstörungen
Kleines LRS - Glossar
LRS - Links

  Kontakt: Goswin Pier .::. 02234 - 52209