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Frage: Früher kannte man Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) kaum. In der letzten Zeit hört man immer mehr davon. Mich interessiert, ob die LRS insgesamt zugenommen haben? Antwort: Die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten, da genaue langfristige Forschungsstudien nicht existieren. Das Problem tauchte als Massenproblem bekanntlich erst mit der allgemeinen Alphabetisierung auf und wurde nicht verstanden, viele Kinder galten zunächst als dumm, blind oder krank. Erst später hat man damit begonnen, die besonderen Schwierigkeiten zu erforschen und das Thema öffentlich bekannter zu machen, die Forschungen sind nicht abgeschlossen. Geht man von bisherigen Ergebnissen aus, hat eine Zunahme des zugrundeliegenden Problems eher nicht stattgefunden. - Zahlreiche Studien wie z.B. PISA (23% der Schüler in Deutschland weisen rudimentäre Lesekompetenzen auf) TIMMS, IGLU, PLUS, VERA zeigen, dass sich die Zahl der Schüler mit Problemen im Lesen, Schreiben, aber auch im Rechnen oder bei der kreativen Anwendung von Lösungsstrategien insgesamt uneinheitlich steigend entwickelt hat. Dafür gibt es möglicherweise weitere Gründe, die außerhalb des einzelnen Schülers liegen (z.B. Öffnung des "Eisernen Vorhangs", Bildungskonzepte, Integrationsprobleme, Entwicklung zur Dienstleistungs-, Medien- und Wissensgesellschaft etc.).
Antwort: Vorausgesetzt, die Tests wurden ordnungsgemäß durchgeführt, kann das Ergebnis darauf hinweisen, dass Ihr Sohn in den vier Jahren Zwischenzeit - durch seine LRS und ggf. Begleit- und Folgeumstände - nicht die Intelligenzentwicklung durchgemacht hat, die standardmäßig (also ohne die LRS - Hemmnisse) zu erwarten gewesen wäre. Gestörte Lernprozesse können die normale Intelligenzentwicklung hemmen. Allerdings können auch andere Faktoren, z.B. unterschiedliche Tagesform, Diagnosefehler u.ä. zu derartigen Ergebnissen führen.
Antwort: Prof. Suchodoletz, ein Mediziner, nennt u.a. folgende: Training der auditiven Wahrnehmung, Hochtontraining, Tomatis, Ordnungsschwellentraining, Training des dynamischen Sehens, Farbfolien und farbige Brillengläser, Training der Blicksteuerung, des beidäugigen Sehens, Prismenbrille, Training der Händigkeit, der Ohrdominanz, hemisphärenspezifisches Training, Edu-Kinestetik, Lateraltraining, Psychomotorisches Training, taktil-kinästhetische Methode, Cranio-Sacral-Therapie, Davis-Methode, Neurolinguistisches Programmieren, Ritalin, und andere Medikamente, Homöopathie, Bachblüten. Er kommt zu dem Schluss, dass sie zur Förderung des Schriftspracherwerbs ungeeignet sind. (Antwort entnommen aus dem Vortrag von Prof. R. Valtin: "Förderung von Kindern mit Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb" am 1. Juni 2006)
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